„Im Alter erheblich weniger Kosten“

Mit einer einfachen Skizze und wenigen Sätzen erklärt Hermann Siemer das Prinzip und die Folgen der Kraft-Wärme-Kopplung. Wenn nur alles so einfach wäre... In 2005 hat der Lehrer begonnen, in moderne Energietechnik für sein 200 qm großes Eigenheim zu investieren: Ein Kleinkraftwerk, der Dachs, liefert seitdem Wärme und Strom.

Mit dem absehbaren Ende der staatlichen Förderung nach zehn Jahren für selbst erzeugten Dachsstrom entschied sich der studierte Maschinenbau-Ingenieur zum Ausbau der eigenen Unabhängigkeit. Eine PV-Anlage liefert seit Ende 2014 zusätzlichen Strom, gerade in den Monaten, in denen das eigene Kraftwerk im Keller wegen der geringen Wärmeanforderungen des Haushaltes keinen Strom liefert. Wohin aber mit den Kilowattstunden, die zeitgleich mit deren Produktion im Haus nicht benötigt werden? „Verschenk’ ich den Strom, oder mach’ ich noch was?“, lautete die Frage, die sich Siemer stellte.

 

Hermann Siemer, Lingen

„Meine Investitionen in moderne Energietechnik sind in die Zukunft gerichtet. Mit dem Grad an Unabhängigkeit von öffentlichen Stromversorgern und marktüblichen Preisentwicklungen habe ich im Alter erheblich weniger Kosten.“

Hermann Siemer, Maschinenbau-Ingenieur und Berufsschullehrer, Lingen

 

Paul Koldehoff lieferte ihm den Dachs, Sonnenkollektoren und auch einen Batterieschrank zum Speichern überschüssig produzierten Stroms. „Ich hatte schon vorher viele Fachhändler nach den für mich optimalen Komponenten gefragt, aber einzig bei Paul Koldehoff bin ich fündig geworden“, sagt Hermann Siemer. Später kam ein speziell ausgetüftelter Regler („ein Superteil!“) hinzu, der seitdem dafür sorgt, dass der sowohl auf dem Dach als auch im Keller hergestellte Strom im Haus verbleibt. „Der überschüssige Strom wird nur im Ausnahmefall an den öffentlichen Netzbetreiber verkauft“, lautet die Maxime.

Damit dieser Fall erst gar nicht eintritt, hat Siemer die Sache rundgemacht, in eine strombetriebene Wärmepumpe investiert („damit reduziere ich meinen Gasverbrauch“) und sich ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug angeschafft, das mit selbst erzeugtem Strom betankt wird. Der externe Strombezug liegt bei nahezu Null, der Autarkiegrad entsprechend bei fast 100 Prozent. Neben allen damit verbundenen wirtschaftlichen Vorteilen betont der EnergieRiese Siemer den ökologischen Aspekt seines Engagements. Er sagt nämlich: „Die Klimakatastrophe ist schon da.“